Herbst ist da

Die Jahreszeiten sind immer wieder ein Thema in der Grundschule und eignen sich zum jahrgangs- und fächerübergreifenden Unterrichten. Es ist auch immer wieder interessant, mit welchen Vorkenntnissen die Kids in die Schule kommen. Momentan beschäftigen wir uns mit dem Herbst. Meine Schüler hatten wesentlich mehr Probleme Wörter und Eigenschaften des Herbstes zu finden. Nur mit Hilfe und Anstupsern von mir konnte der Einstieg in das Thema über eine Gruppenarbeit starten. 4-5 Kinder waren im Team. Sie sollten ein Plakat mit Herbstwörten und Bildern füllen. Die Zweit-und Drittklässler habe ich gebeten, erst einmal Wörter zu schreiben. Leider haben sich viele Kibder zunächst nicht daran gehalten und mit dem Zeichnen begonnen. Das zeigt deutlich zwei grosse Schwierigkeien auf: den Anweisung des Lehrers zu folgen und das Beschäftigen mit Sprache und Schrift. Viele nutzen sehr gerne den einfachen Weg und meiden Anstrengung, was natürlich den Wissenszuwachs hemmt… Immer wieder muss ich eingreifen, nachfragen und daran erinnern. Die Ergebnisse waren aber dann doch sehr schön, wenn auch etwas unter meinen Erwartungen. Die Schüler durften bei einem „Galerie Rundgang“ ihr Lieblingsplakat wählen, indem sie einen kleinen Sticker daraufkleben durften. Die Sieger wurden noch einmal extra gewertschätzt…

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Ein neuer Anfang…

Vor ein paar Monaten habe ich Philipp Möllers Buch „Isch geh Schulhof“ gelesen. Es erzählt über den Alltags eines Vertretungslehrers an einer Berliner Grundschule mit Migrationshintergrund…  Es war teils witzig surreal, teils traurig und schockierend. Naja, nach einer Woche an meiner Schule weiß ich nun auch in der Praxis, wovon er spricht.  Ich fande die letzten Tage sehr herausfordernd und habe mich teilweise wie in einer anderen Welt gefühlt, und das 10 min mit dem Fahrrad von meiner Wohnung. Das Leistungsniveau vieler meiner Schüler ist sehr sehr schwach, Verhaltensprobleme sind ein großes Problem. Den meisten Kindern fällt es schwer, länger zuzuhören, sich leise zu verhalten, mit anderen klar zu kommen. Man braucht viel Zeit, klare Regeln und Strukturen, viele Erziehungsarbeit und Geduld. Ich versuche die kleinen Erfolge zu sehen und zu wertschätzen… Man muss sehr kleinschrittig voran, aber dann kann man auch tatsächlich Veränderungen erkennen. Ein Anfang ist gemacht…