Nach den Ferien – „Meine Wünsche für das neue Schuljahr“

Noch ein Nachtrag vom Schuljahresbeginn. In der ersten Woche nach den Sommerferien waren nur die 2. und 3. Klässler in der Schule. Wir haben die Zeit hauptsächlich zum Materialien sortieren, beschriften und aufräumen gestaltet. Aber auch ein paar Gedanken zum neuen Schuljahr haben die sich die Kids gemacht. Schreibe deine Wünsche auf und male dich war die Aufgabenstellung. Die Ergebnisse waren sehr unterschiedlich, aber auch sehr interessant für mich zu sehen, auch das Malen der eigenen Person fand ich sehr spannend, einer der Gründe, warum ich mich für das Selbstportrait als erstes Projekt entschieden habe…

Englisch und Jül

Da stand ich in dieser Woche wieder in den Klassen 4/5/6 und habe versucht auf drei Jahrgangsstufen differenziert und noch einmal Förderstatus basierend Englisch zu unterrichten… Dabei so viel Immersion wie möglich, gleichzeitig jedem irgendwie gerecht zu werden und noch Spass an der Sprache zu vermitteln. UFF!!!!!

Beim Warm Up funktioniert das meist noch ganz gut. Immer wieder gibt es Dinge, die die Kleinen neu lernen und die grösseren Kids wiederholen müssen. So stand in den vergangenen Stunden das Alphabet und Spelling ganz oben. Die Kids fanden es cool und alle waren irgendwie involviert. Spelling Dictation mit Wörtern wie Superman, Minions is auch spaßig für die meisten Schüler.
Aber im Hauptteil der Stunde stoße ich immer wieder an meine Grenzen. Es gibt keine JÜL Materialien für Englisch und ich schaffe es nicht, ein Thema inhaltlich zu erarbeiten und dies auf 3-5 Stufen herunterzubrechen. Durch meine Klassenführung in der 1/2/3 ist das einfach unmöglich…, leider… Zeit, wo bist du?!?!

Nachdem ich mich wirklich im Kreis gedreht habe und mit:
„Class 4, open your book…“
„Class 5, please wait a moment…“ „Class 6, I ll soon check your homework but first…“
„Liebe London Bridge Kids Förderkids“, geht gleich los…“
mich selbst ständig verwirrt habe, und fast jedes Mal aus dem Unterricht mit brummenden Kopf und super unzufrieden heraus bin, hab ich mich vergangene Woche, nach dem Elternabend, noch hingesetzt und Arbeitspläne für jede Stufe und die Förderkids erstellt.

Ich bin eigentlich kein großer Fan von diesen im Sprachunterricht, denn Englisch lebt vom Miteinander reden, kommunizieren, spielen… Aber ich wusste sonst keine Lösung. Die Pläne sind ein erster Versuch allen gerecht zu werden und selbstständiges und kontinuierliches Arbeiten zu fördern. Ich habe versucht, neben den schriftlichen Arbeiten auch kreative Aufgaben, Sprech- und Höraufgaben mit einzubinden. Es ist der erste Versuch und muss bestimmt noch mehrfach überarbeitet werden.

Die Einführung habe ich zwecks Zeitmangels auf deutsch gemacht, damit nicht alle Schüler so lange warten müssen, bis ihr Plan kommt und sie beginnen dürfen. Die erste Stunde verlief sehr angenehm und ich hatte das Gefühl, dass alle Kids durchweg gut beschäftigt waren… Ein eher gemütlicher Junge kam sofort zu mir und meinte, Englisch hätte ihm heute voll Spaß gemacht… Strike 🙂 Trotzdem, erstmal gucken, wie es weiter läuft…

Die erste Kunststunde…

… ist eigentlich ausgefallen, weil ich mit den Kids zum Zahnarzt musste. Die arme Lady war über das Putzverhalten einiger meiner Kids etwas überrascht, ich allerdings auch.. Ein Junge meinte ganz selbstbewusst, er putze immer freitags und samstags die Zähne. Auweia… Naja, jedenfalls wissen wir nun schon das erste Sachunterrichtsthema.
Ich habe aber dann die Kunststunde am nächsten Tag nachgeholt. Die meisten Kids mögen Kunst sehr gerne und haben sich gefreut. Die Erstklässler durften zum ersten Mal ihren neuen Farbkasten auspacken und A3 groß kopierte Schultüten gestalten. Diese habe ich ganz simpel mit Hilfe von Google Präsentation erstellt.

Mit den 2. und 3 Klässlern habe ich angefangen Selbstportraits zu zeichnen, viele Kinder haben noch gar kein Gefühl für Menschen und Gesichter zeichnen und haben sich auch noch kaum mit ihrem eigenen Körper beschäftigt. Auf youtube.de habe ich ein kurzes und einfaches Video zum Portrait malen für Kinder entdeckt, eigentlich für Kindergarten und i englischer Sprache, aber man kann es trotzdem super nutzen, da man die Schritte ganz genau sieht und ich den Kids auf deutsch noch etwas dazu gesagt habe. Die Kids fanden das Video sehr toll und inspirierend und haben begonnen eine Skizze von ihrem Gesicht mit Hilfe der Tipps zu zeichnen. Jeder bekam noch einen kleinen Handspiegel von mir. Die Ergebnisse fand ich beeindruckend, nur ein Junge hat gar nichts malen können, ist aber auch einer meiner schwierigeren Kids. Alle anderen haben sich sehr bemüht und viele waren auch ganz begeistert von ihren Skizzen. Der kleine O., ein 2. Klässler, war bisher noch nicht im Stande ein Gesicht auch nur ansatzweise zu zeichnen, hat aber auch ein gutes Ergebnis erzielt, die anderen Kids waren beeindruckt und haben ihn gelobt. FREU! 🙂 Bilder folgen… 🙂 Ziel wird es sein, das Portrait mit Farbkasten zu zeichnen, leider fallen in dieser Woche wieder die Kunststunden aus, da am Donnerstag Opferfest ist und viele Kinder nicht zur Schule kommen werden.

https://dl.dropboxusercontent.com/u/62584653/schult%C3%BCte%20muster.pdf 

Schwierig, schwierig…

Heute kein Material, sondern ein paar Gedanken zu meiner Arbeit. Berlin macht es einem wirklich nicht leicht. Nachdem es im letzten Jahr schon so viele Organisationsprobleme gab, geht es in diesem Jahr kunterbunt weiter. Gestern begann die erste Schulwoche mit regulärem Stundenplan in meiner Monsterklasse. Kinder der 1, 2. und 3. Klasse lernen hier gemeinsam, da wir eine inklusive Schule sind, kommen noch ein paar schwierige Kids dazu. Insgesamt 24 Schüler, naja und ich. Gestern war ich (mal wieder) komplett alleine im Unterricht, keine Doppelsteckung, kein Team-Teaching. Ich muss mich immer wieder aufs Neue fragen, wie ich all meinen Schülern mit ihren unterschiedlichen Voraussetzungen gerecht werden soll. Die Erstklässler haben ihren ersten Buchstabengeburtstag gefeiert, ein wichtiger Moment, weil man da die Basics für das Erlernen der Laute einführt, gemeinsam lernt, spricht, Materialien betrachtet. Gleichzeitig sitzen da aber meine 2. und 3. Klässler, die mit ihren Lernwegen starten und auch eine Einführung in ihr Material brauchen.

Sobald ich aber den Fokus bei den Erstklässlern verliere, sind die komplett verwirrt, da ein blauer Stift auch einmal wie ein Bleistift aussieht, sie noch nicht wissen (gleich wieder vergessen), das man in dem Arbeitsheft mit der ersten Seite anfängt und nicht irgendwo, was es bedeutet, Buchstaben nachzufahren, oder einfach traurig sind, weil sie Mama vermissen.

Ich bin wirklich etwas verzweifelt, da man es mit so einem System und unter diesen Voraussetzungen den Schülern einfach nicht gerecht werden kann. Ich gebe 200% und erreiche trotzdem nur 30%… Individualisierung, Arbeitspläne, selbstständiges Arbeiten ist wichtig und ein Ziel, aber man muss das alles erst einmal einführen und darf nicht vergessen, dass da kleine Menschen sitzen, die Anleitung, Anerkennung und Zeit von der Lehrperson brauchen.

Wirklich schwierig… :/

Leselevel

In den letzten Wochen habe ich mir immer wieder Gedanken zum Lesetraining und zur Lesezeit gemacht, im Internet gesurft, nach Ideen „gegooglet“, grundschulblogs.de durchforstet, an meine Amerika Zeit gedacht und wie man da den Leselernprozess angeregt hat. Jetzt habe ich ein System entwickelt und bin gespannt, ob und wie es funktioniert…

In der Klasse haben wir ein paar Bücher, die man in Lese-Levels einteilen kann, außerdem habe ich noch für meine Erstklässler und schwachen Leser aus Klasse 2 (3) Graf Orthos Lesetruhe bestellt. Ich hatte diese Box auch in Shanghai und konnte sie prima für die freie Lesezeit nutzen: 24 Bücher, 24 unabhängige Geschichten, die sprachlich aufeinander aufbauen. Kann ich nur weiterempfehlen.

Ich habe im blau gelben Möbeldiscounter große Plastikboxen gekauft (erstmal nur 3 Stück) und die Bücher nach Lese-Level versucht einzuteilen:

Box 1 Leseanfang
Box 2 Lesestufe 1 und 2
Box 3 Lesestufe 3 und 4
*Lesestufe 5 kann ich eventuell noch einführen

Für die Erstklässler zum Schuljahresanfang gibt es noch eine extra Kiste mit Bilderbüchern und kleinen Wissensbüchern zum Angucken und als Erzählanlass mit einem Partner.

Auf die Angabe der Verlage kann man sich leider nicht verlassen, da jeder eine andere Meinung und eine andere Einteilung der Lesestufen hat. Mir ist sofort aufgefallen, dass viele Bücher Lesestufe 4 und höher sind und ich kaum Bücher für Lesestufe 1 habe. Durch meinen hohen DAZ Schüleranteil habe ich eben auch die Lesestufen etwas angepasst.
Ich habe die Boxen gekennzeichnet und für jedes Lese-Level ein A4 Blatt erstellt. Diese wurden laminiert, aufgehängt und die Kinder in die verschiedenen Lesestufen eingeteilt (Klammer mit Namen).
Mein Ziel ist es einmal pro Woche/alle zwei Wochen eine Lesestunde durchzuführen.
Diese Zeit kann ich dann auch nutzen, um mit den Erstklässlern in der Kleingruppe zu am Buchstabenlehrgang zu arbeiten.
Alle Zweitklässler haben zunächst die Aufgabe, die Bücher von Graf Orthos Lesetruhe einem Partner vorzulesen. Erst dann können sie in die Lesestufe 1 aufsteigen. Dafür habe ich ein Blatt mit Smileys erstellt (siehe Anhang), dass nach jedem Vorlesen vom Lesepartner ausgemalt werden muss. Erst wenn das beendet ist und die Smileys weitestgehend grün sind, steigt das Kind eine Lesestufe nach oben.
Um den Leseprozess festzuhalten, hat jedes Kind eine Lesetagebuch. Am Ende der Lesezeit kann das Kind aus verschiedenen Aufgaben wählen (siehe Anhang) und erledigt diese im Lesetagebuch
Für das Lesen wird es feste Regeln geben.
Wir nehmen uns nur ein Buch aus der Lesekiste mit der passenden Lesestufe.
Für jedes neue Buch (ab Lesestufe 1) füllen wir einen Büchersteckbrief aus.
Wir lesen ein Buch zu Ende, bevor wir mit einem neuen beginnen.
Am Ende jeder Lesestunde schreiben oder malen wir in unser Lesetagebuch.

Bin gespannt, ob es klappt…

Graf Orthos Lesetruhe, Smiley AB:
https://www.dropbox.com/s/dd677dfen63he6m/graf-ortho.pdf?dl=0

Leseaufgaben:
https://www.dropbox.com/s/aqhtmlvvyjjg12z/Lesetagebuch.pdf?dl=0

Lese-Level Blätter für die Einteilung:
https://www.dropbox.com/s/ysl90h50bj92yhp/Leselevel.pdf?dl=0

Back to school

So, da bin ich wieder… Am Montag hat das neue Schuljahr begonnen, die Erstklässler kommen aber erst ab nächster Woche dazu. Ich war zwar sehr ruhig, aber nur weil ich fleißig vorbereitet habe. Mein Klassenraum war dank den Fensterputzern ein Mega Chaos, alles durcheinander, verstaubt, am Boden. Ich habe an zwei Tagen auch alles noch einmal hin und hergeschoben, soweit es möglich ist und den Raum neu organisiert, Leseecke, Spielregal, Deutsch- und Mathesachen neu einsortiert, aussortiert, umsortiert.

Ich fange ja mit den Lernwegen in Deutsch and und habe fleißig an Vorlagen für die Kids gebaut, nicht ganz so einfach mit Google Drive Power Point, 100 % zufrieden bin ich noch immer nicht, aber es mich Stunden gekostet, diese Pläne zu entwerfen und zu gestalten. Passend dazu gibt es nun viel neues Material, das laminiert, geschnitten, kopiert… werden muss. Ich plane feste Zeiten für Freies Schreiben und Lesen ein und das individuelle Arbeiten am Lernwortschatz. Es war also viel zu tun. Fotos und Materialien folgen, sobald ich wieder etwas mehr Luft habe…